Nationales Naturreservat SOOS

Erdgeschichte hautnah

Unweit des Kurortes Franzensbad/Tschechien, im Egerbecken, liegt ein für Mitteleuropa bedeutendes und einmaliges, erdgeschichtlich hochinteressantes, Naturreservat.

 

SOOS steht im Egerländischen Dialekt für Moor oder Sumpf. Im Naturreservat handelt es sich jedoch um ein ganz besonderes Moorgebiet. SOOS liegt auf dem Boden eines ausgetrocknetem Salzsees in einem Gebiet, wo vor ca. 3 Millionen Jahren die letzten aktiven Vulkane dieser Region Erdgeschichte schrieben.

Die Spuren dieser vulkanischen Tätigkeit sind noch heute deutlich zu sehen. Neben zahlreichen Mineralquellen zeugen Mofetten, kleine Krater aus denen Kohlenstoffdioxid austritt, auch heute noch davon, dass die vulkanischen Aktivitäten in diesem Gebiet noch lange nicht abgeschlossen sind. Mofetten findet man nur in tektonisch stark beanspruchten Gebieten. Damit ist es nicht verwunderlich, dass der Egergraben - eine kontinentale "Dehnungsfuge" zwischen Europa und Afrika -  bekannt ist für seine häufig vorkommenden Schwarmbeben.

 

221 ha groß ist das Naturreservat SOOS. Für die Öffentlichkeit ist jedoch nur ein Teil zugänglich. Über einen ca. 1 km langen Bohlensteg führt ein Lehrpfad durch das Moor, welches sehr stark an eine Mondlandschaft erinnert. Nicht zuletzt wegen einer weiteren geologischen Rarität. An manchen Stellen bedeckt eine bis zu sieben Meter dicken Kieselgurschicht den Boden. Kieselgur ist einer Ablagerung, welche aus Überresten von Algen und Kieselalgen aus dem ehemaligen Salzsees besteht.

 

Der manchen Mineralquellen entströhmende Schwefelwasserstoff verleiht zudem dem SOOS-Moor ein ganz eigenes Flair. Ein kleines bisschen fühlt man sich hier wie am Pulsschlag der Erde, wenn man dem leisen Blubbern der "Moorvulkane" zuhört.