Deutschlands einzige Hochseeinsel befindet sich in der Deutschen Bucht, etwa 50 km vom niedersächsischen Festland entfernt.
Die felsige Hauptinsel besteht aus Buntsandstein, welcher den Felsen die markant ockerrote Farbe verleiht. Die ca. 1 km entfernte flache Düne besteht aus Muschelkalk und Kreide.
Helgoland ist ein wichtiger Rastplatz für Vögel auf ihrem langen Zug von Afrika über die Iberische Halbinsel zu ihren Brutplätzen in Skandinavien und Sibirien. Aber Helgoland ist auch selbst Brutplatz für eine Vielzahl an Seevögel. Besonders die Felsbänder und Felshöhlen am Lummenfelsen und der Langen Anna – Helgolands Wahrzeichen - bieten Basstölpeln, Trottellummen, Tordalk und Dreizehenmöve geschützte Brutplätze. Nirgendwo sonst in Deutschland brüten diese seltenen Vögel, und das in großer Zahl.
Die Düne ist eine 1 Kilometer lange Nebeninsel Helgolands. Ursprünglich war die kleine Halbinsel mit Helgoland verbunden. Bei einer Sturmflut im Jahr 1721 wurde sie jedoch von der Hauptinsel getrennt. An den ausgedehnten Sandstränden findet man u.a. verschiedene Limikolenarten und Brandseeschwalben. In den dahinter liegenden, mit Strandhafer und Kartoffelrosen bewachsenen Dünen brüten Kolonien von Heringsmöven. Zwei weitere besondere Tierarten finden sich an den Stränden, Kegelrobben und Seehunde.
Schon lange stand Helgoland ganz oben auf der Wunschliste meiner Fotoziele. Im Mai 2016 setzte ich diesen Wunsch in die Tat um. Im Rahmen eines Fotoworkshops ging es von Zwickau über Cuxhaven zur Insel mit den roten Felsen.
Sonntag, 08. Mai 2016
„Helgoland ich komme!“
Nach einer Übernachtung in Cuxhaven stehe ich am Sonntagvormittag mit einem doch recht mulmigen Gefühl am Fährhafen. Ich hatte für die Überfahrt nach Helgoland die stürmischsten Berichte gehört und für alle Fälle sparte ich beim Frühstück und hatte auch Ingwertropfen im Rucksack, mein Zaubermittel gegen Übelkeit.
Am Hafen treffe ich auf die ersten Teilnehmer des Workshops und auf Dagmar und Reinhard, unsere beiden Workshopleiter. Die Begrüßung ist überaus herzlich, zwei der Teilnehmerinnen kenne ich bereits von einem früheren Workshop.
11.30 Uhr heißt es dann endlich „Leinen los“, der Katamaran startet in Richtung Helgoland. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, die See ist glattgebügelt und der Katamaran liegt wie ein Brett auf dem Wasser. Mit 65 km/h und über 9.000 Pferdestärken düsen wir Helgoland entgegen. Bereits nach einer dreiviertel Stunde taucht die Insel am Horizont auf und kurze Zeit später legen wir am Fähranleger an. Mein erster Eindruck von Helgoland: Enttäuschung – so hatte ich mir die Insel nicht vorgestellt. Industriell, befestigte Hafenanlagen und Kräne und jede Menge Touristen. Hier wollten wir Naturfotografie erleben? Verstohlen schaue ich zu unseren Workshopleitern, sie sind guter Laune. Also alles im grünen Bereich? Später erfuhr ich von ihnen, dass es ihnen bei ihrem ersten Besuch auf Helgoland ähnlich erging.
Das Fortbewegungsmittel auf Helgoland sind die eigenen Beine, nur ein paar wenige Elektroautos befördern das Reisegepäck der Urlauber zu den Unterkünften. Auch unser Koffertransport ist gut organisiert. Mit unseren Fotorucksäcken, diese geben wir natürlich nicht aus der Hand, machen wir uns auf zum Haus der Jugend. Was für ein treffender Name für unser Domizil der nächsten Tage, haben wir doch alle die 20 schon straff überschritten. Vorbei an den bunten Hummerbuden geht es die belebte Flaniermeile Helgolands entlang.
Die Jugendherberge liegt im Nord-Osten der Insel, ganz in der Nähe zum Lummenfelsen und absolut ruhig an einem Sandstrand. Ein idealer Ausgangspunkt für unsere geplanten Fototouren. Schnell sind die Formalitäten erledigt und ich beziehe mein Zimmer. Wir bewohnen den neueren Teil im ruhigen Atrium. Das Zimmer ist zwar klein, aber mit allem ausgestattet, was ich für die nächsten Tage brauche. Dusche, WC und ein Bett für die müden Glieder am Abend.
15.00 Uhr treffen wir uns für die erste Lagebesprechung im kleinen Konferenzraum. Dagmar und Reinhard geben einen kurzen organisatorischen Abriss für die nächsten Tage und zu den Gegebenheiten auf der Insel. Wir sind alle gespannt auf die erste Fotopirsch, doch Helgoland verwöhnt uns mit strahlend blauem Himmel und Sonne pur. Fantastisch für einen Strandurlaub, zum Fotografieren allerdings völlig ungeeignet. So bleibt erst einmal genügend Zeit zum Auspacken des Koffers.
Nach einem gemeinsamen Abendessen geht es dann endlich zur ersten Erkundung auf den Lummenfelsen – natürlich mit Kameraausrüstung. 256 Treppen mit Fotorucksack und Stativ bepackt, da geht mir schon ein bisschen die Puste aus.
Foto: Thorsten Fabisch
Oben angekommen laufen wir einen schmalen Pfad entlang der Felsenküste. Linkerhand befinden sich Gras- und Buschflächen, welche von den dort typischen schwarzbraunen Heidschnucken beweidet werden. Wir nähern uns der Kolonie der Seevögel, was nicht zu überhören ist. Es ist schon ein besonderes Schauspiel, wenn man zum ersten Mal die große Anzahl an Vögeln sieht und hört, welche die roten Felsenwände im warmen Abendlich anfliegen. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang auf dem Felsen und unsere Speicherkarten füllen sich.
Zurück in der Jugendherberge sitzen wir noch eine kleine Weile bei einem kühlen Bierchen zusammen, doch schon bald trollen wir uns in unsere Zimmer, der Tag war lang und Müdigkeit stellt sich ein.
Ich bin natürlich gespannt auf meine ersten Fotos und lade diese noch schnell auf meinen Laptop. 734 Fotos!! – und das am ersten Abend. Na das konnte ja heiter werden. Basstölpel über Basstölpel, viele gute Situationen. Doch hier ragte ein Flügel ins Foto, dort wuchs einem Vogel der Schnabel des Hintermanns aus dem Kopf. Einige passable Bilder sind dabei, doch da war noch viel Luft nach oben für gute Fotos.
Montag, 09. Mai 2016
Robben kennen keinen Sicherheitsabstand
Gleich nach dem Frühstück geht es mit der kleinen Fähre auf die Düne. Wir wollen Ausschau halten nach Limikolen, Eiderenten, Brandseeschwalben oder Kleinvögeln wie Steinwälzer. Und natürlich stehen die Kegelrobben und Seehunde auf unserer Liste. 1989 wurden auf der Helgoländer Düne wieder erste Kegelrobben gesichtet. Heute halten sich regelmäßig 30 – 70 Tiere an den Stränden auf und bringen von November – Januar auch ihre Jungen dort zur Welt. In lockerer Gruppe geht es den langen Sandstrand entlang. Ich habe ein Wunschmotiv im Kopf: den Austernfischer. Bereits bei meiner Reise an den Neusiedler See wollte ich die schwarz-weiße Limikole mit dem langen roten Schnabel fotografieren, bekam sie aber dort leider nicht zu Gesicht. Hier auf Helgoland sind ihre trillernden Rufe keine Seltenheit. Reinhard hat da so eine Idee wie es klappen könnte. Und tatsächlich hören wir schon bald den markanten Ruf. Keine vier Meter entfernt liefern uns zwei Austernfischer eine filmreife Paarungsszene. Natürlich ist die Kamera noch im Fotorucksack verpackt – tja, Chance verpasst. Wir hocken uns ruhig in den Sand und ich packe meine Kamera aufs Stativ. Die beiden Vögel stochern derweil im Sand nach Nahrung. Dabei kommt einer der beiden immer näher und posiert regelrecht vor meiner Kamera. Ich bekomme meine ersten Fotos vom Austernfischer und bin glücklich.
Wir laufen weiter den Strand entlang und da kommen sie auch schon in Sicht. Eine Gruppe von ca. 15 Kegelrobben, dazwischen einzelne Seehunde, liegt träge am Strand. Sie lassen sich absolut nicht stören von den ca. 30 Meter entfernt sitzenden Fotografen. Dagmar und Reinhard haben uns bereits erzählt, dass die Robben sitzende oder liegende Menschen nicht als Bedrohung ansehen. Ich suche mir einen günstigen „Liegeplatz“ und nehme die Robben in den Fokus meiner Kamera. Auf dem Bauch liegend muss ich wohl einer Robbenmama zum Verwechseln ähnlich sehen. Eine junge Kegelrobbe kommt interessiert auf mich zugerobbt und hält sich nicht an die auf den Hinweisschildern angegebene Sicherheitszone von 30 Metern. Ich werde schon unruhig und will gerade rückwärts „robben“, als die Kegelrobbe keine 3 Meter vor mir abdreht.
Wir verbringen noch eine ganze Weile bei den Tieren. Zwar strahl auch heute wieder der Planet vom blauen Himmel, doch gibt das auf Grund der Reflektion von Wasser und hellem Strand nicht so harte Schatten. Auch ist das Fell der Robben bei der Belichtung nicht so kritisch wie das weiße Gefieder der Vögel.
Mittags brechen wir auf in Richtung des kleinen Inselflughafens. Hier gibt es eine Gaststätte und wir legen eine Fotopause ein.
Am frühen Nachmittag treffen wir wieder in der Jugendherberge ein. Nun heißt es Fotos sichten für die um 16.00 Uhr geplante erste Bildbesprechung. 5 Bilder kann jeder Teilnehmer auswählen, gar nicht so einfach bei der Fülle der gemachten Aufnahmen. Gemeinsam mit unseren Workshopleitern werten wir unsere ersten Ergebnisse aus, diskutieren was wir verbessern können und bekommen Anregung für die Umsetzung bestimmter Motive. Technische Details zur Kamerabedienung und Belichtung kommen dabei natürlich auch nicht zu kurz.
Nach dem Abendessen bleibt gerade mal ein halbes Stündchen zum Ruhen im Herbergsbett und schon geht es erneut die 256 Treppen hinauf zum Fotografieren am Lummenfelsen. Am zweiten Tag hier oben klappt es schon wesentlich besser und die Fotos können sich sehen lassen.
Dienstag, 10. Mai 2016
Basstölpel – Naturschauspiel auf den Klippen
Beim gemeinsamen Frühstück herrscht bei einigen Teilnehmern verhaltene Müdigkeit, auch ich schwächle heute ein wenig. Die Sonne, der Wind – das Inselklima ist doch ein ganz anderes als zu Hause. Nach dem Frühstück brechen wir auf. Wir wollen wieder rüber zur Düne und schon bald ist jegliche Müdigkeit überwunden. Auf der Düne angekommen nehmen wir heute einen anderen Weg und kommen vorbei an einem kleinen Süßwasserteich mit Schilfbewuchs. Hier halten sich eine Stockentenfamilie und Graugänse mit Küken auf. Das Wetter ist unverändert und das helle Sonnenlicht einfach zu grell um hier zu fotografieren. Wir sind eine gemischte Gruppe mit unterschiedlichen Fotoerfahrungen und Dagmar und Reinhard haben hier eine gute Gelegenheit, uns die Auswirkungen des Lichtes auf ein Foto zu erläutern.
Nach kurzem Aufenthalt geht es weiter zu den Robben. Wir kommen an einer Kolonie Heringsmöwen vorbei, welche in der Düne brütet. Auch hier sind keine brauchbaren Fotos möglich, zu hart sind die Schatten auf den weißen Vögeln im Gras. Ganz anders stellt sich die Lichtsituation bei Flugaufnahmen dar, hier gelingen mir ein paar ganz gute Aufnahmen.
Den Rest der Zeit verbringen wir wieder am Strand bei den Kegelrobben und Seehunden. Am späten Mittag geht es zurück zur Jugendherberge – Fotosichten – Bildbesprechung – Abendessen.
Der Abend ist erneut für Basstölpel und Lummen reserviert. Bei fantastischen Lichtverhältnissen gelingen mir an diesem Abend jede Menge ansprechender Fotos. Beim 3. Mal auf der Klippe kenne ich schon viel besser die Verhaltensweisen der Vögel, kenne die günstigen Positionen, um die über die Klippen segelnden Vögel im Flug abzulichten. Sehr konstruktiv erweisen sich auch die in den vorangegangenen Bildbesprechungen gegebenen Hinweise und Anregungen unserer beiden Workshopleiter.
Basstölpel sind die größten Seevögel im Nordatlantik. 1991 wurde auf Helgoland das erste Paar am Lummenfelsen gesichtet, seitdem werden es jedes Jahr mehr Brutpaare, welche sich an den steilen roten Klippen einfinden. 2015 wurden 684 brütende Vögel registriert. Im März kehren die Vögel aus ihren Winterquartieren zurück, wobei das Zugverhalten der Vögel recht unterschiedlich ist. Einige überwintern in geringer Entfernung an Nordsee und Englischem Kanal, andere verbringen die Wintermonate in der Biskaya oder am Mittelmeer. Aber auch bis Westafrika ziehen einige der Basstölpel. Die Vögel leben monogam und verteidigen ihre Nistplätze gegen Artgenossen am Lummenfelsen recht energisch. Besonders bemerkenswert ist die Begrüßungszeremonie der Partner. Kehrt einer der beiden Vögel zum Nest zurück stellen sich beide Vögel mit leicht geöffneten Flügeln gegenüber und strecken die Hälse empor. Nun beginnt ein intensives Geturtel mit den Schnäbeln. Neben dieser Harmonie am Lummenfelsen gibt es aber leider auch einen recht traurigen Aspekt beim Brutgeschehen der Tölpel und Lummen. Den Vögeln macht die Vermüllung der Nordsee arg zu schaffen. Beim Bau ihrer Nester fischen die Vögel neben Seetang und Seegras auch jede Menge Plastik aus dem Meer. Die Polyethylenfäden stammen aus der industriellen Grundnetzfischerei. Die „Dolly Ropes“ sind Scheuerschutzfransen an den Schleppnetzen, welche die vorzeitige Abnutzung der Netze verhindern sollen. Sie zersetzen sich mit der Zeit beim Ziehen über den Meeresboden und treiben an die Wasseroberfläche. Kaum eines der Nester ist frei von diesem menschlichen Unrat und so strangulieren sich jedes Jahr Altvögel wie auch Jungvögel und sterben oft erst nach qualvollem, tagelangen Todeskampf. Zwar laufen zurzeit Untersuchungen seitens des Institutes für Vogelforschung und Greenpeace auf Helgoland bezüglich dieser Missstände am Vogelfelsen, ob sich die Industrie jedoch um „ein paar tote Tölpel“ in den Felsen von Helgoland kümmert ist mehr als fraglich.
Manche Felsbereiche sind förmlich "zugehängt" mit dem gefährlichen Nistmaterial.
Die untergehende Sonne reflektiert sich auf der Wasseroberfläche und ich versuche mich an Aufnahmen mit Flares als gezielte Bildgestaltung. Ich habe da so ein bestimmtes Motiv im Kopf – das Portrait zweier balzender Basstölpel und im Hintergrund die zarten Flares. Doch irgendwie klappte es nicht so recht. Doch wozu gibt es unsere beiden Profis. Ich lasse mir von Dagmar erst einmal erklären, wie diese Reflektionen eigentlich entstehen. Direktes Gegenlicht, offene Blende, der Autofokus muss auf das Hauptmotiv scharfgestellt werden und - entscheidend ist ein unscharfer, reflektierender Hintergrund (Wasserfläche, Tropfen, etc) – aha. Inzwischen ist die Sonne am Untergehen und die Flares sind noch nicht im Kasten. Na gut – Morgen ist auch noch eine Gelegenheit. Heute werden wir erneut mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt.
Mittwoch, 11. Mai 2016
Auf der Düne
Ich wache vom Trillern eines Austernfischers auf. Mein Rücken fühlt sich etwas malträtiert an – Fotorucksack, Stativ (ich hätte doch die Carbonausführung wählen sollen) und die Bauchlage am Strand auf Augenhöhe mit den Robben haben Spuren hinterlassen. Doch ein Blick aus dem Fenster lässt die Schmerzen schnell vergehen. Endlich, vor die Sonne haben sich heute erste leichte Schleierwolken geschoben. Wir Naturfotografen sind schon ein sonderbares Völkchen. Was Urlaubern ein Leuchten in die Augen zaubert, entlockt uns oft ein: „Nicht schon wieder Sonne satt!“ Doch heute sollte ein Tag für uns Fotografen werden. Wir fahren zur Düne. Es ist merklich kühler geworden und die kleine Dünenfähre tanzt auf dem Wasser.
Auf der Düne angekommen, teilen wir uns wieder auf in lockere Grüppchen. Ich möchte gern Eiderenten fotografieren. Zusammen mit Reinhard und Frank bleibe ich zurück und schon bald sehen wir einen kleinen Trupp dieser am Meer lebenden Enten. Wir hocken uns ruhig an den Strand und bringen die Kameras in Position. Die Eiderenten sind noch etwas außerhalb unserer Fotodistanz, aber dafür vertreibt uns schon einmal ein Pärchen Austernfischer die Zeit. Reinhard hat das 600er drauf und der Austernfischer spaziert bis auf einen knappen Meter neugierig auf ihn zu. Wir grinsen – er hätte lieber das Weitwinkel mitnehmen sollen. Langsam kommen auch die Enten näher. Still sitzen bleiben und abwarten – die Vögel auf Helgoland sind recht tolerant gegenüber Fotografen, wenn sich diese entsprechend verhalten. Gerade will ich auslösen, als die Eiderenten das Weite suchen und auch die Austernfischer schimpfend den Abflug machen. Was war passiert? Am Strand steht eine Fotografin, recht professionell mit Outdoorkleidung und Kamera ausgerüstet. Doch ihr Verhalten ist alles andere als das. Mit gezückter Kamera lief sie direkt auf die Vögel zu, was diese natürlich nicht tolerierten. Unser verständnisloses Kopfschütteln quittierte sie mit einem Grinsen und dem Kommentar: „Die kommen wieder.“ Wir packen zusammen. Die Eiderenten können wir vergessen. Ich habe leider nur ein paar dokumentarische Fotos von ihnen.
Inzwischenn bekommen wir von Dagmar eine Info über Handy. Der Rest unserer Gruppe hat eine Kolonie Brandseeschwalben gesichtet, eine in Deutschland stark gefährdete Vogelart. Nach kurzem Fußmarsch sehen wir unsere Gruppe im Sand hocken. In einiger Entfernung entdecken wir nun auch die Brandseeschwalben im Flachwasser. Ich mache ein paar Aufnahmen von der Kolonie. Noch sind die Vögel zu weit weg, um formatfüllende Aufnahmen einzelner Vögel zu erhalten. Doch wir haben Zeit, warten geduldig, dass die Vögel durch die auflaufende Flut näher kommen. Doch plötzlich fliegen die Vögel auf und davon. Nicht schon wieder! Am Strand sehen wir „unsere“ Fotografin stehen. Unglaublich, erst die Eiderenten und nun hat sie uns mit derselben Technik die Brandseeschwalben aufgescheucht. Unsere Kommentare sind alles andere als freundlich. Ihre Worte: „Die kommen wieder.“ kenne ich schon.
Inzwischen war es Mittag und die Stimmung eindeutig im Keller. Ich widme mich den Robben. Die anderen möchten gern zur kleinen Flughafengaststätte. Ich bleibe heute lieber am Strand und möchte die Zeit noch bei den Kegelrobben und Seehunden nutzen. Zu gut ist heute das Licht und so schnell komme ich sicher nicht wieder nach Helgoland.
Foto: Dagmar Growe-Lodzig
Am Nachmittag steht ein Besuch der „Vogelwarte Helgoland“ auf dem Programm. Wir bekommen eine Extraführung und erfahren Interessantes und Wissenswertes. Das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ ist eine Forschungseinrichtung, welche sich als Hauptschwerpunkte der Vogelzugforschung sowie der Lebensgeschichte (Geburt, Tot, Wachstum, Reproduktion) der Vögel widmet. Außerdem ist das IfV die Beringungszentrale für die nordwestdeutschen Bundeländer. Durchschnittlich 240 Vogelarten werden jedes Jahr auf Helgoland registriert. Dies hängt mit der isolierten Lage Helgolands in der Deutschen Bucht zusammen. Durchziehende Vögel nutzen im Frühjahr und Herbst die Insel gern als Zwischenrast auf ihrer Reise in die Brutgebiete. Jedes Jahr werden auch ganz besondere Raritäten auf der Insel gesichtet. So machte ein Schwarzbrauenalbatros auch in diesem Jahr wieder Rast auf Helgolands Klippen. Eigentlich ist der imposante Vogel – Flügelspannweite fast 2 Meter – auf der Südhalbkugel beheimatet. Warum er bereits zum 3. Mal in Folge Helgoland anflog ist auch Ornithologen ein Rätsel. Leider hatten wir bei unserem Aufenthalt auf der Insel nicht das Glück, den Albatros zu sehen.
Am späten Nachmittag erklimmen wir dann noch ein letztes Mal gemeinsam die Treppen zum Lummenfelsen. Die Basstölpel gleiten fotogen vorbei an den ockerroten Felsen und über das von der untergehenden Sonne beleuchtete Wasser - unsere Kameras klicken um die Wette.
Für den Ausklang des Abends ist heute ein gemeinsames Essen in der Mokkastube, einer gemütlichen Gaststätte im Helgoländer Oberland geplant. Wir sitzen zusammen in gemütlicher Runde und natürlich ist der zu Ende gehende Workshop und unser gemeinsames Hobby, die Fotografie, unser bevorzugtes Gesprächsthema.
12. Mai 2016
Auf Wiedersehen Helgoland!
Unglaublich, wie schnell die Tage vergangen sind. Heute ist der letzte Tag unseres Workshops auf Helgoland und die Abreise steht kurz bevor. Nach dem Frühstück ist Packen angesagt. Bis 10.00 Uhr müssen die Koffer für den Transport zum Fährhafen bereitstehen. Irgendwie bekomme ich nicht alles unter. Was zu Hause wohlsortiert und überlegt in den Koffer gebastelt wurde, quillt nun über den Kofferdeckel hinaus. War das Stativ wirklich mit im Koffer?? Aber irgendwie bekomme ich dann doch alles verstaut. Fotorucksack, Laptoptasche, Koffer – alles ist gepackt.
Nun geht es zur letzten gemeinsamen Bildbesprechung. Nachdem jeder noch einmal fünf Fotos aus den letzten beiden Tage gezeigt hat, sehen wir heute auch einmal Fotos unserer Workshopleiter sowie weitere Fotos von zwei unserer Teilnehmer. Sie haben sich was Besonderes einfallen lassen – es gibt Arbeitsfotos von uns zu sehen.
Es sind tolle Fotos, welche unsere Einsatzfreude und unseren gemeinsamen Spaß beim Fotografieren auf Helgoland treffend wiederspiegeln. Bei einigen Fotos kommen wir aus dem Lachen und Witzeln nicht heraus. Da wurde ein kritischer Blick von Sylvia auf das Kameradisplay eingefangen und Thorsten mit der Handykamera am Lummenfelsen erwischt. Oder Michael hielt im Bild fest, wie wir "bewaffnet"mit Stativ über die Düne stapfen oder den Robben gleich im feuchten Sand liegen. Nicht nur Basstölpel und Seehunde gaben spannende Motive ab, auch wir Fotografen kommen auf den Fotos nicht schlecht rüber.
Foto: Michael Horst
Foto: Thorsten Fabisch
Foto: Thorsten Fabisch
Foto: Reinhard Lodzig
Natürlich möchten Dagmar und Reinhard zum Abschluss des Workshops eine Rückmeldung aller Teilnehmer haben. Was hat gefallen? Was könnte anders gemacht werden? Gibt es Anregungen oder Vorschläge? Und vor allem, hat der Workshop die Erwartungen aller Teilnehmer erfüllt? Wir alle sind uns einig, der Workshop hätte besser nicht sein können. Bereits im Vorfeld bekamen wir kompetent die nötigen Informationen, ob nun zur Organisation der Anreise oder zur empfohlenen Ausrüstung. Auch auf Helgoland war der Workshop perfekt organisiert und Reinhard und Dagmar verstanden es, unkompliziert und sehr flexibel auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort einzugehen. Wir fühlten uns zu jeder Zeit sowohl fotografisch als auch menschlich bestens betreut. Das besondere an dem Workshop war, dass jeder individuell für sich Freiräume hatte. Nicht immer musste man zusammen mit der Gruppe fotografieren, konnte auch einmal auf eigene Faust die Gegend erkunden. So bildeten sich oft kleine Gruppen, je nach gewünschtem Fotoziel. Doch nicht nur die kompetente fachliche Betreuung durch unsere beiden Workshopleiter brachte uns fotografisch weiter. Auch der Austausch untereinander brachte jede Menge neue Sichtweiten und Anregungen für unser gemeinsames Hobby. Wir waren eine dufte Truppe und die Chemie stimmte vom ersten Augenblich an.
Foto: Dagmar Growe-Lodzig
Weitere Fotos von Helgoland gibt es hier zu sehen.